Diskussion um den Parteinamen der CVP
Interview von Valentin Zumsteg – Neue Fricktaler Zeitung – 24.03.2020
NFZ: Herr Kaufmann, braucht die CVP das C im Namen?
Alfons Kaufmann: Die CVP steht zu den christlichen Werten.
Diese Werte sind mir wichtig. Wenn die CVP Schweiz den Namen ändern
will, dann ist es für mich entscheidend, dass die christlichen Werte
weiterhin hochgehalten werden. Ich bin nicht bereit, mit einer möglichen
Namensänderung gewisse Werte aufzugeben.
Sind Sie persönlich für oder gegen eine Namensänderung?
Ich könnte mit einer Namensänderung leben, solange die christlichen
Werte als Leitlinie beibehalten werden. In der italienischen Schweiz
heisst die CVP Partito Popolare Democratico, das C ist dort nicht mehr
vorhanden. Junge Leute, die bereit wären, die Mitte zu wählen, stören
sich heute am C. Das stelle ich in Gesprächen immer wieder fest. Das C
wird mit Kirche und Katholizismus in Verbindung gebracht. Wenn man Junge
gewinnen will, wäre es sicher von Vorteil, wenn wir den Namen ändern
würden. Natürlich gibt es viele andere, für die das C von grosser
Bedeutung ist. Deswegen ist es ein Spagat.
Was macht die CVP Aargau in dieser Situation?
Wir werden bei den Grossratswahlen im Herbst voraussichtlich unter dem
Namen «CVP – die Mitte» in den Wahlkampf steigen. Dies machen wir
deshalb, weil wir im Aargau die Debatte um den Namen derzeit nicht
führen können. Diese Diskussion muss zuerst auf Bundesebene geführt
werden. Deswegen haben wir uns für diesen pragmatischen Weg entschieden.
Damit wollen wir klar aufzeigen, dass wir offen sind für Neuerungen.
Wenn es einen neuen Namen geben würde, wäre es «die Mitte»?
Das weiss ich nicht. Ich sehe die CVP aber als wichtiges Scharnier
zwischen rechts und links. Das ist uns im Aargau in letzter Zeit sehr
gut gelungen.
Wenn ein Produkt oder eine Partei einen neuen Namen braucht, dann deutet dies auf eine Krise hin. Steckt die CVP in der Krise?
Ich bin der Meinung, wir sind im Kanton Aargau nicht in der Krise. Wir
konnten bei den Nationalratswahlen im vergangenen Herbst zulegen. Dies
dank guter Arbeit und guten Leuten. In der Vergangenheit haben wir uns
vielleicht zu wenig gut vermarktet und sind zu wenig geeint aufgetreten.
Das ist aber seit einiger Zeit anders. Wenn das nicht so wäre, dann
könnte ich die politische Arbeit neben meinem Geschäft gar nicht
leisten.
Wie beurteilen Sie in diesem Zusammenhang die Möglichkeit einer Fusion mit anderen Parteien?
Ein Zusammengehen mit der BDP kann ich mir im Aargau vorstellen, da unsere Positionen relativ nahe beieinander liegen. Auch mit der GLP haben wir ein sehr gutes Einvernehmen. Ich glaube aber nicht, dass die Grünliberalen derzeit ein Zusammengehen wollen. Die EVP wird wohl auch nicht bei uns anklopfen.
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